Die SBB verkaufen im Internet neu auch ­Tickets, die nicht zum Reisen berechtigen. Etwa nach Italien: Ich kaufte auf Sbb.ch zwei Billette von Zürich nach Turin und zurück. Dem Drucker entnahm ich zwölf Tickets: eines für die Strecke bis Chiasso, obwohl dort kein Umsteigen nötig war, eines für Chiasso–Mailand und für Mailand–Turin. Und umgekehrt. Auf den Tickets von Chiasso nach Mailand und zurück hiess es: «Berechtigt nicht zum Reisen».

Ich erkundigte mich telefonisch beim Servicecenter der SBB: «Warum berechtigen bezahlte Billette nicht zum Reisen?» Die Mitarbeiterin war ratlos, antwortete aber tags darauf per E-Mail: Bei Regionalzügen müsse in Italien eingecheckt werden, aber erst am Reisetag. Eine App von Trenitalia liefere Infos dazu.

Ich hatte aber keinen Regionalzug gebucht, sondern einen Regionalexpress. Und in der App fand ich keine Möglichkeit zum Einchecken. Frage an die SBB: Ist neu ein Handy obligatorisch, um ein Billett zu benutzen? Antwort: Auch über die Internetseite Trenitalia.com könne man einchecken. Möglich sei zudem der Billettkauf in Italien an Automaten und Schaltern.

Ich hatte aber schon ein Billett gekauft und will in Chiasso nicht aussteigen. Ungläubig fragte ich nochmals: Gibt es auf Sbb.ch keine Tickets nach Italien, die zum Reisen berechtigen? Ein SBB-Mediensprecher antwortete: «Trenitalia hat im Herbst 2023 auf digitale Regionalverkehrsbillette umgestellt.» Das gelte auch für Billette, die man bei den SBB kaufe. SBB und Partnerbahnen würden «mit Hochdruck» an einem «einfacheren Ticketkauf für internationale Zugreisen arbeiten».

Ich zweifle nicht, dass die SBB mit Hochdruck arbeiten – aber vermutlich nicht an einer einfacheren Lösung. Letztes Jahr klappte der Kauf von Tickets nach Italien über Sbb.ch noch problemlos. Und vor genau 50 Jahren suchte ich eines Morgens um 6.45 Uhr den SBB-Schalter im HB Zürich auf und sagte nur: «Siracusa retour.» Der Angestellte drehte sich um, nahm von der Wand ein Kartonbillett und gab es mir. Um 7 Uhr fuhr der Zug. Das Billett war gültig.